Blog#7 Digitale Medien im Instrumentalunterricht – einfache Tricks und wirkungsvolle Tipps

Fortbildung Digitale Medien im Instrumentalunterricht

Digitale Medien im Instrumentalunterricht
einfache Tricks und wirkungsvolle Tipps

Mich beschäftigt das Thema „Digitale Medien im Instrumentalunterricht“schon sehr lange.

SchülerInnen nutzen in ihrer Freizeit digitale Medien ganz selbstverständlich mit Leichtigkeit und großem Eifer. Wie kann es nun gelingen diese alltäglichen digitalen Lernprozesse im Instrumentalunterricht zu nutzen? Auf der Suche nach einfachen Einsatzmöglichkeiten digitaler Medien in meinem Unterricht wurde ich schnell fündig.

Sehr viele Geräte, Zeit und Geld können mit digitalen Apps gespart werden. Dafür braucht es ein Smartphone oder ein Tablet, eine gute Absprache mit den Eltern und einen gezielten, sinnvollen Einsatz der digitalen Medien im Unterricht oder zu Hause.

 

Metronom und Stimmgerät
Schauen wir uns ein einfaches Beispiel an: die Metronom- und Stimmgerät App. Sie funktionieren einwandfrei auf unserem Handy. Wir haben sie stets bei der Hand, ohne leere Batterien oder defekten Geräten und sie sind kostenlos.

Videos auf Youtube und Hörbeispiele auf diversen Musik-Portalen ersparen uns den Kauf einer DVD oder CD. Videos, die Lehrer am Handy aufnehmen, dienen zur besseren Erläuterung für zu Hause. Aufgaben können vom Schüler via Video dem Lehrer geschickt werden usw.

Das sind einfache Beispiele, die Lehrer, Schüler und Eltern vielleicht bereits nutzen. Doch es gibt so einiges mehr in der Trickkiste der digitalen Musikwelt, das uns sehr viel erleichtert und den Instrumentalunterricht bereichert.

 

Ein Beispiel für eine „Gaming APP“ im Unterricht:
Ich quäle seit Jahren meine Schüler durch eine Zitherschule mit Freisaitenübungen, denn Alle müssen die Töne im Bassschlüssel korrekt und schnell lesen und am Instrument finden können. Unvorstellbar, wie verhasst diese Büchlein sind…

Nun bin ich auf eine App namens „Staff Wars Live“ gestoßen. Die Schüler müssen schnell Töne lesen und am Instrument spielen. Ist es der richtige Ton, wird er abgeschossen. Nach 10 getroffenen Tönen kommt man ins nächste Level und die Geschwindigkeit steigert sich. Hier kommt der Gaming-Faktor genannt Gamification (Spiele spielen/spielerisch lernen am Computer) mit in den Instrumentalunterricht. Aus Studien geht hervor, wie effizient und schnell durch solche Spiele gelernt wird und wie motiviert dadurch an die Materie herangegangen wird.In meinem Beispiel der Freisaitenübung hat das auf alle Fälle funktioniert.

Das unbeliebt, verhasst trockene Büchlein wird zur Seite gelegt und die Freisaiten werden zu Hause extra freiwillig nochmal studiert, um in der nächsten Stunde ein höheres, besseres Level zu erzielen.Ich hätte mir nie im Leben vorher gedacht, dass ich mit einer App, in der meine Schüler zocken DÜRFEN so schnell zu so tollen Ergebnissen komme. Ich kann diesen Trick nur weiterempfehlen, es lohnt sich.

Das Angebot solcher Apps ist sehr groß. Man verbringt einige Stunden beim Stöbern, entdeckt aber viele neue Ideen wie Gehörtraining, Rhythmustraining oder Übungen zur Musiktheorie spielerisch vermittelt werden können. Sie lassen sich sehr gut in wenigen Minuten in den Unterricht einbauen.

 

Mit Rhythmustraining in den Flow kommen
Ein steter Begleiter eines Musikers ist das Metronom. Am Handy mit einer Metronom-App ist es  immer griffbereit und schnell einsetzbar. Einige Schüler rümpfen die Nase, wenn ich das Metronom einschalte. Besonders bei diesen Schülern war es unglaublich spannend ein Delay Effekt, als rhythmisches Echo des Gespielten, einzusetzen. Die Geschwindigkeit und Wiederholungen der Töne sind individuell steuerbar und kehren in regelmässigen Abständen wieder. Der Spieler muss das Tempo halten, sich zuhören und mit dem eingespielten Material agieren. In kürzester Zeit kommt der Schüler in den Flow der Musik, das Gefühl eines Ensembles entsteht, zuhören ist Pflicht, sonst zerfällt dieses Kartenhaus.
Der Technische Aufwand ist gering. Benötigt wird ein Smartphone mit einer Delay App und ein Kopfhörer, oder ein Mikrofon mit einem digitalen Delay Effektgerät und einer Box. Schon kann die Session los gehen.

 

Eintauchen in die Welt der Effektgeräte
Hier ist die Auswahl schier grenzenlos. Ein Eintauchen in die Welt der E-Musik lohnt sich allemal und ist für mich ein Thema, das mich sicher mein ganzes Musikerleben lang beschäftigt.
Mehr darüber in meinem Blog #4 Die E-Zither- Eintauchen in die Welt der E-Musik
https://www.reinhilde-gamper.it/blog4-die-e-zither/

 

Loopen mit Schülern
Der Name Loop bedeutet „wiederholte Klangfolge“. Eine bestimmte Anzahl von Takten wird aufgenommen und sofort im Anschluss an die Aufnahme in Schleife wiederholt. Es können eigenständig mehrere Stimmen eingespielt und gegebenenfalls dazu improvisiert werden. Dabei ist es wichtig, dass aufgenommene Töne und Tempi korrekt sind.

Geschult wird hier das „Sich-zuhören“, die Eigeneinschätzung(„bin ich mit meiner letzten Aufnahme zufrieden, oder mach ich’s nochmal?“, im Tempo bleiben und kreativ, eigenständig Arbeiten dürfen. Das Endergebnis motiviert allemal. Es erklingt ein ganzes Ensemble, das der Schüler selbst eingespielt hat.

Benötigt wird ein Smartphone mit einer Loop App und ein Kopfhörer, oder ein digitales Loop Gerät mit Mikrofon, Box und Kopfhörer.
Meine App-Empfehlung: „LOOPY HD“. Sie ist einfach, übersichtlich und vom Schüler selbst einfach und schnell steuerbar.
Eine sehr spannende Arbeit, die sich auf alle Fälle lohnt und so manches Stück, oder Tonleiter perfektioniert hat. Die Kunst des Lehrers ist es, den Schwierigkeitsgrad des zu loopenden Materials dem Schüler anzupassen und den zeitlichen Rahmen in der Unterrichtsstunde genau im Auge zu behalten. Es kann leicht passieren, dass man länger braucht, um ans Ziel zu kommen. Angesagt ist hier: nicht aufgeben!

Eines meiner nächsten Projekte wird die Verwendung von Klangexperimenten und die Suche nach neuen Klängen anhand Experimenteller-Apps sein.
Ich freu mich schon riesig auf neue Sounds meiner Zitherklasse.

Auf meinem Weg, gezielt und sinnvoll digitale Medien in meinen Unterricht einzubauen, haben mir viele Gespräche mit Musik Kollegen, Podcasts, Tutorials und sehr gute Fortbildungen geholfen. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an Leopold Hurt, Thomas Wallisch, Kristin Thielemann und Dr. Max Gaertner.

 

Ein Beispiel für den Einsatz eines Loops im Unterricht finden Sie unter folgendem Link.
Viel Spaß beim Ausprobieren🤩

Leopold Hurt http://www.leopoldhurt.de

Thomas Wallisch https://www.thomaswallisch.com/

Kristin Thielemannhttps://www.vollmotiviert.com/

Dr. Max Gaertnerhttps://www.maxgaertner.de/

Weitere Blog Beiträge gibt es hier:
https://www.reinhilde-gamper.it/projekte-2-2/

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