Im Bild: Reinhilde Gamper bei der Preisverleihung desBundeswettbewerbes Prima la musica 1998 in Innsbruck.
Zitherblog Wettbewerb
Das prickelnde Gefühl eines Wettbewerbs
Emotionen-Eindrücke-Begegnungen
Es liegt eine sehr aufregende Zeit voller prickelnder Wettbewerbsemotionen hinter mir. Fünf Schülerinnen der Musikschulen Bruneck und Klausen, nahmen am 9. internationalen Wettbewerb für Zither in München und beim Landeswettbewerb „Prima la musica“ in Innsbruck teil.
Zwei Wettbewerbe in 10 Tagen – eine turbulente Zeit voller Zitherklänge. Nun blicke ich zurück und halte meine Eindrücke, Emotionen und Begegnungen in diesem „Zitherblog Wettbewerb“ fest.
Sich mit anderen messen, die Herausforderung annehmen, mit positiven Gedanken und neu getankter Energie weitermachen: das sind für mich die Grundlagen eines Wettbewerbs.
Zitherblog Wettbewerb
Schon mal die Tatsache, dass sich Schüler und Lehrer einer solchen Herausforderung stellen, finde ich eine großartige Leistung. Ganz ehrlich, ich hatte viele Nächte, in denen mich Zweifel plagten: hab ich das richtige Programm gewählt? Ist mein Vorbereitungs-Timing wirklich optimal? Ist der Schüler nun über- bzw. unterfordert? Tu ich mir und meinen Schülern da wirklich etwas Gutes?
Rückblickend sehe ich die großartige Entwicklung meiner Schülerinnen. Wenn sie nicht am Wettbewerb teilgenommen hätten, wären ihre enormen Fortschritte im Spiel, Ausdruck und in ihrer Persönlichkeit nicht in diesem Ausmaß gewesen. Genau das war der große Erfolg dieser Wettbewerbe.
Die Idee, bei einem Wettbewerb teilzunehmen klingt auf den ersten Blick einfach, doch es steckt sehr viel mehr dahinter!
Meistens haben Schüler und Eltern eine geringe Vorstellung davon, was auf sie zukommt. Es steckt sehr viel Arbeit und Fleiß hinter einem Wettbewerb, gleichzeitig nimmt man viel Erfahrung und positive Aspekte daraus mit.
Im Nachhinein muss ich sagen, dass es in erster Linie auf den Willen des Schülers ankommt, wie schnell er voran kommt. Meine Arbeit ist es, den Willen und die Motivation des Schülers zu fördern , ihn zu begleiten, eine Stütze zu sein und ihn anzuspornen.
Hier helfen mir meine Erfahrungen im Sport sehr. Willst du gewinnen, musst du dich richtig reinhängen und versuchen, besser als die anderen zu sein. Wenn das von allen Seiten des Schülers, der Eltern und des Lehrers verstanden wird, steht einer guten Arbeit wenig im Weg. Gleichzeitig soll das Ganze aber ohne Druck stattfinden, denn hoher Leistungsdruck steht dem Erfolg nur im Weg.
Für mich ist bei all dem Wetteifern und Gute Leistungen erbringen aber vor allem wichtig, dass die Erfahrung und das Große drumherum positiv gestaltet werden und alle gestärkt und mit neuer Energie aus dem Wettbewerb herausgehen. Alles andere ist kontraproduktiv.
Das im Vorfeld abzuschätzen und ein Gespür dafür zu haben, ob der Lehrer mit einem Schüler am Wettbewerb teilnimmt, ist die große Herausforderung eines Lehrers.
Die Vorbereitung auf den großen Tag, finde ich am spannendsten.
Das Wertungsspiel selbst, habe ich selbst nicht mehr in der Hand. Hier spielt das begleitende Team: die Familie und Freunde eine große Rolle. Auch sie beeinflussen den Weg des Schülers.
Aber was hab ich denn nun wirklich von einer Teilnahme am Wettbewerb?
Wenn ich in die Gesichter meiner Schülerinnen geschaut habe, nach dem sie ihr Programm gespielt hatten und routiniert beim 2. Mal wiedergegeben haben, wurde mir erst bewußt, was diese fünf Mädls da geleistet haben! Sie präsentierten sich auf der Bühne selbstbewusst, authentisch und souverän – mit einer Selbstverständlichkeit, die mein Herz erwärmte! Das wiederum projizieren sie auf den Rest der Zitherklasse und davon profitieren zu guter Letzt alle.
Auf diesen Bühnen zu spielen, internationale Zitherspieler:innen im gleichen Alter zu sehen und zu hören, Tipps und Tricks in den Beratungsgesprächen mitzubekommen und das „Über den Zaun schauen“hat mich, meine Schülerinnen und deren Familien bereichert und begeistert. Diese Erfahrungen und Begegnungen nehmen wir mit auf unseren weiteren Weg mit und genießen unsere Freude an der Musik.
